von Ivo Muri – Unternehmer und Zeitforscher
In den vergangenen Jahrzehnten haben wir unseren Fokus im Geldsystem vor allem auf die Idee des Private Banking konzentriert. Wir haben Kantonalbanken privatisiert und die Spekulation an den Finanzmärkten zum Tagesgeschäft für Herrn und Frau Jedermann ausgeweitet. Dabei haben wir versäumt, die Geschichte und Hintergründe, die bei uns in der Schweiz und auf der ganzen Welt zu einem starken Public Banking geführt haben, zu analysieren. Wir haben schlicht vergessen, warum wir früher in der Schweiz Kantonalbanken als Staatsbanken gegründet hatten. Mit diesem Essai möchte ich im Rahmen der Vollgelddiskussion auf die historische Bedeutung des Public Banking für eine funktionierende föderalistische und bürgernahe direkte Demokratie eingehen und folgendes als Axiom festhalten: Eine starke Demokratie, in der die Bürgerinnen und Bürger sich tatsächlich selbst regieren, mag sich dafür entscheiden, ein starkes Private Banking zu haben. Aus 3000 Jahren Wirtschaftsgeschichte dürfen wir jedoch zwingend ableiten und dies definitiv in den Schweizer Geschichtsbüchern verankern: Ohne starkes Public Banking gibt es keine Demokratie. Die Geldschöpfung gehört in einer föderalistischen direkten Demokratie neben Exekutive, Legislative und Judikative als vierte Staatsgewalt unter die Kontrolle eines demokratisch legitimierten Eichmeisters.
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